Schafwolle besitzt den Vorteil, dass sie je nach Fettgehalt dem Teppich einen außerordentlichen Glanz verleiht und Schmutzpartikel abweist. Dabei ist die Wolle von Schafen, welche in großer Höhe leben, besonders reich an Fett. Aber auch das Alter des Schafes spielt eine Rolle. Wolle von jungen Schafen ist sehr weich und eignet sich zum Beispiel nicht für einen Orientteppich. Hierfür liefert eher das ausgewachsene Schaf kräftige, hochwertige Knüpfwolle. Zusätzlich beeinflusst auch die Körperregion des Schafes in welcher die Wolle wächst, dessen Qualität. Die Wolle aus dem Nacken und am Bauch eines Schafes ist ebenfalls besonders weich. Diese wird auch Korkwolle genannt und für besonders feine Teppiche verwendet. Während der Iran durch riesige Schafherden der Nomaden bezüglich der Wolle fast autark ist, müssen andere Länder wie Pakistan einen Großteil ihrer Wolle aus Neuseeland und Australien importieren. Schafwolle ist und bleibt aber auch heutzutage das wichtigste Material für handgeknüpfte Teppiche und wird für Flor, Kette und Schuss des Teppichs verwendet. Ziegenwolle hingegen wird heute nur noch für die Kette und nicht mehr für den Flor genutzt. Auch Kamelhaar wird eher selten verwendet, da dieses weniger widerstandsfähig ist. Es eignet sich stattdessen besser um Farbnuancen zu betonen. Im Gegensatz dazu ist das Fell der Kaschmirziege besonders beliebt, da es als eines der feinsten Tierhaare gilt. Die Wolle wird meist nicht geschoren, sondern aus dem Unterfell des Tieres mühevoll herausgekämmt. Dies macht Teppiche und Kleidung aus Kaschmir besonders wertvoll. Neben der Kaschmirziege, liefert auch die Angoraziege feine Wolle, welche unter dem Begriff Mohair bekannt ist. Bevor allerdings ein fertiger Teppich entsteht, sind zahlreiche Arbeitsschritte notwendig um die Wolle vorzubereiten.
Nach dem Scheren der Wolle, wird diese in unterschiedliche Güteklassen eingeteilt. Anschließend wird sie gereinigt und gewaschen. Danach wird die Wolle kardiert um verfilzte Fasern zu trennen. Die Funktionsweise des Kardierens ist der des Kämmens oder Bürstens ähnlich. Vielerorts erfolgt dies maschinell, in einigen Dörfern oder Nomadenlagern aber nach wie vor traditionell von Hand mit so genannten Handkarden. Dem Scheren folgt das Spinnen der Wolle, welches z.B. im Iran mittels Spinnrad noch per Hand erfolgt. Spinnen ist ähnlich wie Weben eines der ältesten Techniken der Menschen und wandelt die Wolle zum Garn, welches dann für einen Teppich verwendet werden kann.