Platz 3: Der Kirman Vasenteppich
Der Teppich auf Platz 3 sieht im ersten Moment unscheinbar aus, hat aber schon mächtig für Ärger gesorgt. Und dabei spielt die Geschichte, die ihn so berühmt gemacht hat, nicht etwa im fernen Orient. Nein - unsere Reise geht ins beschauliche Augsburg.
Viel Ärger um einen Teppich
Im Oktober 2009 wurde der Kirman Vasenteppich, der sich damals im Besitz einer alten Dame aus Augsburg befand, von einem Auktionator auf einen Wert von 900 Euro geschätzt. Kurze Zeit später wurde der Teppich auktioniert und erzielte den zunächst überraschenden Kaufpreis von 20.000 Euro.
Von Augsburg nach London
Doch die Reise des Teppichs ist damit noch lange nicht zu Ende: Denn der neue, glückliche Käufer wendete sich im Anschluss an das berühmte Auktionshaus Christie’s in London, das den blauen Teppich aus dem persischen Kerman, dessen leicht gewellte Oberfläche mit bunten Blüten, Blättern und Ästen verziert ist, auf 200.000 bis 300.000 Pfund schätzt.
Als der Teppich daraufhin im April 2010 zum zweiten Mal auktioniert wird, folgt die Überraschung: Das Interesse der Bieter ist groß! Ein Sammler erscheint persönlich und gleich sechs Weitere bieten telefonisch mit. Das Startgebot liegt bei 150.000 Pfund und wird weit überschritten: Ein anonymer Bieter aus Nahost ersteigert den Teppich für umgerechnet 7,5 Millionen Euro und macht ihn damit vorerst zum teuersten Teppich der Welt.
Ein Gutachten bestätigt den Instinkt des Käufers: Der Teppich stammt ursprünglich aus dem Besitz der französischen Kunstliebhaberin Comtesse Martine Marie-Pol de Béhague. Als diese verstarb, erbte ihr Neffe den Teppich, bis er 1987 in Monaco versteigert wurde. So kam der Teppich in den Besitz eines Münchner Teppichhändlers und von dort aus in die Hände seiner ehemaligen Haushälterin, die den Teppich zum Dank erhielt. Diese vererbte ihn wiederum an die alte Dame, die ihn zu dem Augsburger Auktionator brachte, der ihn für 20.000 Euro weit unter Wert verkaufte.
Die ursprüngliche Besitzerin zog schließlich vor Gericht und verlangte vom Auktionator die Differenz zu den von Christie’s geschätzten 300.000 Pfund. Einen Vergleich in Höhe von 85.000 Euro lehnte sie ab - und verlor. So geht das Fiasko um den 7,5-Millionen-Euro-Teppich zu Ende. Wirklich gewonnen hat am Schluss nur einer: der anonyme Bieter am Telefon bei Christie’s.